Thema

Sexarbeitende sind häufig von mehrdimensionalen, auch als intersektional bezeichneten, Macht- und Gewaltverhältnissen in analogen und virtuellen Räumen betroffen. So werden Frauen*, die sexuelle Dienstleistungen anbieten, aufgrund von Merkmalen wie Geschlecht, Herkunft, nationaler Zugehörigkeit, Hautfarbe, sexueller Orientierung und Geschlechtsidentität usw., gesellschaftlich diskriminiert, stigmatisiert, moralisch verurteilt und ausgegrenzt.

Die Verflechtung von Sexarbeit, Geschlecht, Migration und Ethnisierung erweist sich als grundlegend, um die Situation von Sexarbeitenden zu verdeutlichen. Die Einteilung in verschiedene Kategorien, bspw. «Frau-Sein», «Ausländerin-Sein», «Sexarbeiterin-Sein» oder «Queer-Sein» erzeugt spezifische Ausgrenzungen und Ungleichheiten, worauf prekäre sozio-ökonomische Bedingungen, polizeiliche Überwachung resp. Überregulierung und folglich Gewaltverhältnisse gründen und sich legitimieren. Für die legale Ausübung von Sexarbeit gelten komplexe behördliche Auflagen und bürokratische Hürden, welche Rechtsunsicherheit verursachen und einen Teil der Sexarbeitenden in die Illegalität abdrängen. Sexarbeitende Migrant*innen aus so genannten Drittstaaten können aufgrund der aufenthaltsrechtlichen Regulierungen zudem keinen eigenständigen Aufenthaltsstatus erlangen, was sie Abhängigkeits- und Machtverhältnissen sowie Gewalt und Risikosituationen besonders aussetzt. Häufig verhindern Illegalisierung und Abhängigkeitsverhältnisse die Inanspruchnahme von Rechten und Hilfeleistungen. Für die professionelle Beratungs- und Opferschutztätigkeit von Fachstellen stellt dies seit Jahrzehnten eine grosse Herausforderung dar.

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