Tagung 2018 – Sexarbeit als Arbeit

Sexarbeit als Arbeit 2018

Historische und aktuelle Perspektiven, theoretische Zugänge und Handlungsansätze.

Im Fokus der Tagung Sexarbeit als Arbeit stehen historische und aktuelle theoretische Zugänge und Perspektiven zu Sexarbeit. Ziel dabei ist es, mittels gewonnener Erkenntnisse aus Beratungs- und Forschungszusammenhängen eine Situationsanalyse vorzunehmen und Sexarbeit als solche öffentlich und fachlich fundiert zu thematisieren. Aktuelle Entwicklungen, Chancen, Risiken wie auch Grenzen bestehender Ansätze im Bereich Sexarbeit werden diskutiert. Workshops bieten die Möglichkeit, theoretische Konzepte und Handlungsmodelle im Hinblick auf die professionelle Praxis zu vertiefen.

Thema

Im Kontext internationaler Mobilität und der Transnationalisierung von Arbeitsmärkten lässt sich auch in der Schweiz eine Zunahme des Sexgewerbes feststellen. Als Folge davon arbeiten hier mehrheitlich Migrantinnen aus sogenannten Drittstaaten und europäischen Ländern mit oder ohne legalen Arbeits- oder Aufenthaltsstatus im Sexgewerbe. Manche Sexarbeitende bestreiten ihre Arbeit selbstbestimmt und verfügen über eine Berufsidentität, während andere aufgrund prekärer ökonomischer Bedingungen im Sexgewerbe arbeiten.

Sexarbeit stellt ein komplexes soziales Feld dar, welches in der sozialwissenschaftlichen Forschung ein marginales Untersuchungsfeld bildet und nach wie vor ein gesellschaftlich umkämpftes Terrain darstellt. Sexarbeit ist folglich durch kontroverse und widersprüchliche Positionen charakterisiert. Die zunehmenden Bestrebungen, Sexarbeit zu verbieten – wie sie beispielsweise in Schweden und neuerdings auch in Frankreich politisch vorkommen – werden dadurch begründet, dass es sich dabei um eine schwere Form der Verletzung von Menschenwürde, bezahlte Vergewaltigung und Degradierung aller Frauen zur Ware handeln würde. Andererseits gibt es Positionen, welche für die Anerkennung von Sexarbeit als legitime Arbeit beziehungsweise als bezahlte sexuelle Dienstleistung eintreten.

Programm 2018

Mittwoch, 27. Juni 2018, 08.45 – 17.00 Uhr

08.45 – 09.15Empfang und Anmeldung, Begrüssungskaffee
09.15 – 09.30 Begrüssung und Tagungseröffnung
Prof. Dr. Sibylle Nideröst, Institutsleiterin Institut Integration und Partizipation, Hochschule für Soziale Arbeit FHNWMelanie Muñoz, Sozialarbeiterin FH, Koordinatorin der Fachstelle für Sexarbeit Lysistrada und Vorstandsvertreterin ProKoRe
09.30 – 10.30Fachreferat mit Fragerunde: Zwischen Ausgrenzung und Normalisierung – Beharrungs- und Wandlungstendenzen im gesellschaftlichen Umgang mit Prostitution/Sexarbeit seit dem 19. Jahrhundert
Renate Ruhne, PD Dr., Privatdozentin an der Technischen Universität
Darmstadt
10.30 – 11.00Kaffeepause
11.00 – 12.00Fachreferat mit Fragerunde: Staatliche Regulierung von Prostitution in Europa im Spannungsfeld von transnationalen Diskursen und national-politischen Kontexten – Frankreich und Deutschland im Vergleich
Zoé Willems, MA Politikwissenschaft, Beauftragte für internationale Vernetzung des Berufsverbands für erotische und sexuelle Dienstleistungen (BesD) und Mitglied im Steering Committee von «Tampep», Network for the Promotion of Rights and Health among migrant Sex Workers in Europe
12.00 – 13.30Mittagspause
13.30 – 14.30Fachreferat mit Fragerunde: Sexarbeit im Blickfeld des politisch-rechtlichen Regimes in der Schweiz
Brigitte Hürlimann, Dr. iur., Chefredakteurin Fachzeitschrift «Plädoyer»
14.30 – 15.00Kaffeepause
15.00 – 16.30Workshops
Workshop 1:
Aktuelle Entwicklungen und Handlungsansätze zu Sexarbeit im Kontext professioneller Sozialer Arbeit (Internetberatung etc.)
Judith Aregger, Sexualbegleiterin und Erwachsenenbildnerin, Leiterin Boulevard Genf, Vorstand ProKoRe
Workshop 2:
Aktuelle Gesetzgebung zu Sexarbeit in der Schweiz
Brigitte Hürlimann, Dr. iur., Chefredakteurin Fachzeitschrift «Plädoyer»
Workshop 3:
Die Rolle der Medien in der öffentlichen Darstellung von Sexarbeit
Serena Owusua Dankwa, Dr. phil., FIZ Fachstelle Frauenhandel und
Frauenmigration
Workshop 4:
Handlungsperspektiven und ‚agency‘ im Kontext von Migration und Sexarbeit
Luzenir Caixeta, Dr. theol., Mitbegründerin und Co-Leiterin von «maiz», Autonomes Zentrum von und für Migrantinnen in Linz/A
Workshop 5:
Die Rolle von Religion(en) im Bereich Sexarbeit
Anne Burgmer, Theologin und Seelsorgerin, Projektstelle «Seelsorge im Tabubereich» (SiTa), katholisch bl.bs
16.45 – 17.00Cartoons, Schlusswort durch Carlo Schneider
Ab 17.00Apéro
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